Es ist schon lange her, dass ich in die Tasten getippt habe. Seit Ende September ist mein Opi tot und ich komme damit einfach nicht klar. So plötzlich ist er aus unserer Mitte gerissen worden, dass ich mich nicht mal von ihm verabschieden konnte.
Und dabei hatte ich mir noch an dem Morgen überlegt am nächsten Abend bei meinen Großeltern anzurufen.
Ich werde diesen Tag nie vergessen, als ich ahnungslos auf der Arbeit saß und mir mein Vater schrieb, dass ich mich melden solle, denn es sei wichtig.
Also tat ich dies. Zweitschlimmster Tag meines Leben.
Was der schlimmste Tag war? Die Beerdigung. 2 Wochen nach diesem scheußlichen Telefonat.

Es ist alles furchtbar. Es sind nun schon Monate vergangen und es fühlt sich immer noch falsch an. Alles fühlt sich falsch an. Zu meiner Familie fahren fühlt sich falsch an. Meine Oma so sehen und wissen dass sie leider fühlt sich falsch an. Meinen Vater zu sehen und wissen dass es ihn auch fertig macht fühlt sich falsch an. Weihnachten ohne ihn fühlt sich falsch an. Leben ohne ihn fühlt sich falsch an.

Ich hab nun panische Angst, dass dem Rest meiner Familie etwas passieren könnte. Und das Schlimmste ist, dass die Zeit ja irgendwann auch da abläuft. Und mit diesem Gedanken komme ich einfach nicht klar.

Einziger Trost: Er ist friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Er ist sogar in seiner Lieblingsliegeposition von meiner Omi gefunden worden. Schon kalt. Mit Glück können wir sagen, dass meine Eltern an dem Freitagmorgen frei hatten. Meine Oma hätte das nicht alleine geschafft. Und jetzt ist das Haus nur noch halbvoll.

Der Oktober 2017 war ein Monat der Verluste.

Denn ich habe nicht nur meinen Opa verloren, sondern auch noch einen meiner besten Freunde.

Es war genau zwischen dem Todestag und der Beerdigung meines Opis.
Habe meinem Kumpel natürlich Bescheid gesagt, was passiert war. Und er bekundete sein Beileid und frage mich, was er tun könnte, damit es mir besser geht. Ich meinte nur, dass es wichtig wäre, dass er mir nicht böse ist/es mir nicht übel nimmt, wenn ich mich ein wenig zurückziehe, da es mich doch tief geschockt hatte, was passiert war. Er willigte ein, aber keine Woche später wurde ich von ihm angefahren, dass ich ih nicht genug wertschätzen würde, weil ich so wenig kommuniziere.
Ich dachte, ich stehe im Wald. Er hatte doch gesagt, dass es für ihn in Ordnung sei und, dass er nicht wütend wird, wenn ich nicht so viel kommuniziere. Kann er sich nicht vorstellen, wie es mir geht nach dem Tod meines Opis. Meine Großeltern haben mich halb mit aufgezogen, als meine Eltern Vollzeit arbeiten waren. Mein Opi hat mich zum Kieferorthopäden gefahren, zu anderen Dingen gefahren und war immer da, wenn man ihn brauchte. Das verarbeitet man nicht innerhalb von 5 Tagen.
Das habe ich ja jetzt nach Monaten noch nicht verarbeitet.

Aber seit dem 5. Oktober 2017 hat er komplett aufgehört mir zu schreiben. Das muss ich halt akzeptieren. Und ich habe für mich ebenfalls nun einen Schlussstrich gezogen. So lächerlich es klingt, aber ich musste halt schon früh ihn bei diversen Social Media Plattformen deabonnieren, weil mir diese Plattformen sonst immer wieder mit jedem Post oder Tweet von ihm vorgeführt hätten, dass er mir nicht mehr schreibt. Und nun zu guter Letzt habe ich auch seine Nummer auf WhatsApp blockiert, nicht dass da eh was kommen würde, aber so geht es mir besser, weil ich nun entschieden habe, dass da nichts mehr kommt.
Ich denke, dass ich nächsten Monat noch einen weiteren Schritt gehen kann:
Ich lösche seine Nummer und schmeiße ihn aus meiner Facebook-Freundesliste. Dann kann ich zumindest da einen Schlussstrich ziehen und wieder nach vorne blicken.
Bei meinem Opi weiß ich noch nicht, wann ich jemals wieder an ihn denken kann ohne loszuheulen…

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